Treffen Reussen 2006Weitere Bilder vom Treffen findet Ihr hier...
 Begrüßung mit dem "Siebenbürger Echo": Dieter Lauer (Akkordeon/Keyboard), Frieder Lauer (Schlagzeug), Andreas Hihn (Posaume) und Johann Lauer junior (Trompete)
Hermannstädter Zeitung Nr. 1992/11. August 2006 Sechstes Heimattreffen in Reußen zwischen Regen und Sonnenschein
„Unser Turm steht schiefer als der in Pisa", behaupten
die Reußener und sind stolz darauf. Der 1749 erbaute und seit 1858
infolge eines Erdrutsches zur Kirche hin geneigte Glockenturm weicht 18
Grad von der Lotsenkrechten ab, ist allerdings viel niedriger als jener
in Pisa. Am besten ist die Schieflage des Turmes gewöhnlich von der
Anhöhe zu erkennen, von der die Landstraße Richtung Mediasch in
scharfen Kurven in die Gemeinde hinunterführt. Nicht aber am
vergangenen Samstag, als die Reußener ihr sechstes Heimatfest feierten.
Es regnete nämlich in Strömen und Bodennebel trübte den sonst
so schönen Ausblick. Ungetrübt jedoch waren die Gemüter der in Reußen
lebenden oder von dort stammenden Evangelischen und ihren Freunden und
Gästen. Vor dem Gottesdienst trafen sich alle zunächst im großen Hof
des an der Durchfahrtsstraße stehenden Pfarrhauses, wo sie von vier
Musikanten mit bekannten Weisen empfangen wurden. Die vier (Andreas
Hihn, Dieter, Frieder und Johann Lauer) spielen in Deutschland in
verschiedenen Bands und spielten zum Treffen erstmals wieder gemeinsam.
„Nach 25 Jahren ging das reibungslos, ohne Probe", sagte stolz Andreas
Hihn, einer der Initiatoren und Veranstalter dieses Festes.
Etwas
gequält hörte sich nach den flott und gekonnt gespielten Klängen die
Orgel beim Gottesdienst an. Im Dorf leben zwölf Evangelische, die
Gottesdienst im Pfarrhaus feiern, die Kirche selbst wird nur noch zu
solch festlichen Anlässen genutzt. Dementsprechend ist die Orgel
überaus schwer zu betätigen. Wer weiß, vielleicht kommen bald zumindest
im Sommer mehr Reußener nach Hause, so daß auch mal in der Kirche hie
und da etwas los ist. Jedenfalls haben die Reußener noch etwas vor mit
ihrem Heimatort: Pfarrer Walther Seidner sagte der Hermannstädter
Zeitung, daß 32 von ihnen erklärt hätten, sie wollten wieder zu ihrer
Heimatgemeinde gehören. Wie dies Anliegen mit der Kirchenordnung zu
vereinbaren ist, sei noch zu klären.
Klar
war schon an diesen zwei Tagen: Viele von den nach Deutschland
ausgesiedelten, vor allem die Rentner, kommen schon jetzt jeden Sommer
nach Reußen, die Erwerbstätigen nutzen ihren Urlaub, um nach ihren
Häusern zu sehen. Agnetha und Andreas Hihn arbeiten sogar Überstunden
in Ingolstadt, um ja viel Zeit in Reußen zu verbringen. Ganz nach dem
Motto der von Johann Lauer jun. betreuten Homepage des Dorfes:
„Zunkunft braucht Herkunft".
Beatrice UNGAR
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