Gebet der Siebenbürger Sachsen

Gerda Mieß

Laß uns nicht müde werden,
o Herr, in unsrer Not,
laß uns nicht müde werden,
im Kampf um Geist und Brot!
Du, der du unsre Ahnen
in dieses Land gestellt,
gib, daß dein Wort und Mahnen
auch unseren Weg erhellt!
Die Ahnen waren Bauern,
bewehrt mit Pflug und Schwert;
sie hielten ihre Mauern
und ihren Acker wert.
Du warst in ihrer Mitten,
wenn friedlich sie geschafft;
wenn sie mit Feinden stritten,
von dir, Herr, kam die Kraft!
Du hießest streng sie gehen
durch manche harte Zeit,
du ließest sie bestehen,
in Krieg und Völkerstreit.
Jahrhunderte vergingen
in wechselvollem Lauf,
zu dir in allem Ringen
sah unser Volk hinauf. --
  Wir sind ein Volk von Bauern,
o Herr, wir sind's noch heut.
wir wollen überdauern
auch diese harte Zeit.
Wir wollen treu bestellen
das anvertraute Land.
Laß du die Kraft nicht fehlen
der arbeitsrauhen Hand!
Und ist gering der Segen
und kärglich der Gewinn,
lenk du nur allerwegen
zu dir den Mut und Sinn,
daß wir nicht dein vergessen
in unsrer Lebensnot,
daß höher wir bemessen
den Geist als unser Brot!
Laß uns nicht müde werden,
die wir durch Mühen gehn,
laß uns nicht müde werden:
so wollen wir bestehen!